Man hört es immer wieder: Wer abnehmen will, soll einfach die Hälfte essen. Warum das nicht stimmt und sogar gefährlich sein kann, erkläre ich dir in diesem Blog-Artikel. Dabei gehe ich auch darauf ein, was „Friss die Hälfte“ (FDH) für deinen Körper bedeutet und was du stattdessen machen solltest.

Die Diätform „FDH“ heißt, so wie sie landläufig durchgeführt wird, dass von allem strikt nur noch die Hälfte gegessen wird. Das ist eine große Kalorien-Ersparnis, von der man eigentlich viel abnehmen sollte. In der Theorie klingt das absolut logisch. Warum du von dieser Methode die Finger lassen solltest, erfährst du hier:

1. Das Kaloriendefizit ist zu groß.

Weil du bei der FDH-Diät deine Kalorien von jetzt auf gleich sehr stark einschränkst (nämlich um 50 Prozent), wird dein Körper reagieren und gegensteuern, um die plötzliche „Notsituation“ auszugleichen. Folgen sind:

  • großer Hunger
  • starke Reduzierung des Stoffwechsels: Dein Körper fährt seinen Kalorienverbrauch mit der Zeit so weit wie möglich hinunter. Das heißt du verbrennst pro Tag weniger Kalorien, als du es vor deiner Diät gemacht hast.
  • hormonelle Störungen: Nahrung erfüllt im Körper verschiedene Funktionen. Eine davon ist die Hormonproduktion, die durch ein Unterangebot an Essen massiv gestört werden kann. Vor allem ein Mangel an essentiellen Fettsäuren, die u. a. von den fettlöslichen Vitaminen A, D, E, K benötigt werden, wirkt sich besonders negativ aus.

2. „FDH“ ist nicht lange durchzuhalten.

Aufgrund des großen Kaloriendefizits (siehe Punkt 1.) handelt es sich bei FDH um eine sog. Crash-Diät – mit einer radikalen Einschränkung sollen schnell Erfolge erzielt werden. Dieses Prinzip ist aber einerseits zu einfach gedacht und andererseits nichts Langfristiges.

keine Lust auf Diät

Wenn du glaubst, dass du mithilfe eines großes Kaloriendefizits schnell abnehmen kannst, hast du nur zum Teil recht. Du vergisst dabei nämlich, dass der Körper gegenregelt (siehe Punkt 1.). Das heißt, du wirst zwar auf alle Fälle abnehmen. Weil du FDH aber nicht ewig durchhalten kannst (das Kaloriendefizit ist zu radikal und zu groß), wird es unweigerlich dazu kommen, dass du irgendwann wieder mehr isst. Zu diesem Zeitpunkt hat dein Körper deinen Stoffwechsel aber bereits weit hinuntergefahren, d. h. er verbraucht viel weniger Kalorien als vor der Diät. Wenn du jetzt wieder deine „normale“ Menge isst, wirst du unweigerlich zunehmen. Es kommt damit zum sogenannten Jojo-Effekt: Du wiegst nach der Diät mehr als davor.

3. Die Verteilung der Makronährstoffe ist nicht optimal.

Der Körper benötigt bestimmte Mengen aller drei Makronährstoffe: Kohlenhydrate, Eiweiß, Fett. Wie viel du jeweils essen solltest, kannst du hier nachlesen.

Es gibt Makronährstoffe, deren Menge halbwegs konstant gehalten werden sollten: Eiweiß und Fett. Kohlenhydrate können im Rahmen einer Diät reduziert werden – sie sind für den Körper nicht essentiell. Allerdings sollte man auch hierbei aufpassen, nicht zu wenig zuzuführen, es sei denn, man entscheidet sich bewusst für eine Low-Carb- oder ketogene Diätvariante. Bei FDH wird die Makronährstoffverteilung aber meistens nicht durchdacht – die Mahlzeiten werden einfach halbiert, sodass der Körper plötzlich nur noch die halbe Eiweißmenge und die Hälfte der Fettmenge zur Verfügung hat. Ein Mangel kann jeweils schwerwiegende Auswirkungen auf den Körper haben, weil beide Makronährstoffe wichtige Funktionen erfüllen. Er sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Welche Folgen sich einstellen können, kannst du für Eiweiß hier und für Fette hier nachlesen.

Grundsätzlich gilt: Die Mahlzeiten sollten nicht einfach achtlos halbiert werden.

Grundsätzlich sind aber folgende Auswirkungen zu nennen:

  • Nährstoffmangel
  • hormonelle Störungen
  • geringe Sättigung
  • fehlender Muskelschutz

4. „FDH“ bedeutet nicht gleich „gesund“.

Was bei FDH meist gänzlich außer Acht gelassen wird, ist der Gesundheitsaspekt. Diese Diätform kann nämlich mit allen Lebensmitteln durchgeführt werden – bei McDonald’s eine kleine Tüte Pommes statt einer großen, eine Kugel Eis statt zwei usw. Die Folge ist, dass der Körper nicht nur mit einem zu großen Kaloriendefizit umgehen muss, sondern auch mit minderwertiger Nahrung. Die Folgen sind bei Punkt 3. angeführt.

Fazit

„Friss die Hälfte“ ist eine alteingesessene Praxis, um das Körpergewicht zu reduzieren. Nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen sowie Praxiserfahrungen muss die Sinnhaftigkeit dieser Diätform stark hinterfragt werden. Wenn du FDH anwendest, wirst du zwar Gewicht verlieren – aber auf Kosten deiner Gesundheit. Du solltest deine Diät also klüger angehen und vor allem nicht mit der Brechstange. Zu einer guten Diät gehören neben der Kalorieneinsparung nämlich noch weitere Aspekte wie Makronährstoffverteilung, ausreichende Zufuhr an Mikronährstoffen und ein sinnvoller, längerer Zeitraum. Ich würde dir von FDH somit strikt abraten. Wenn du diese Diät aber so gestaltest, dass du bspw. nur Süßigkeiten um die Hälfte reduzierst, kann sie zumindest schon mal ein Anfang für die Gewichtsreduktion sein. Du solltest aber nicht die wichtigen Nährstoffe halbieren, die dein Körper dringend benötigt.