Wer nämlich noch im hohen Alter seine Einkäufe selbst tragen, Treppen steigen oder problemlos längere Spaziergänge machen kann, hat eines richtig gemacht: Er hat dem altersbedingten Abbau seiner Muskelmasse entgegengewirkt – und damit nicht nur an Lebensqualität gewonnen, sondern sich auch ein großes Stück an Autonomie erhalten.Man sollte seine Muskulatur und Fitness als eine Art Lebensversicherung betrachten.
Was passiert, wenn ich älter werde?
Krafttraining macht schön und stark. Natürlich spielt in diesem Bereich (zumindest was Bodybuilding betrifft) auch die ästhetische Komponente eine Rolle, jedoch soll in diesem Beitrag der Fokus auf die Benefits für den Körper und weniger auf die Mitmenschen oder die eigene Psyche gelegt werden. 😉
Dieselben Ergebnisse durch Ausdauersport?
Zur Beantwortung dieser Frage muss zunächst Folgendes geklärt werden: Der Körper passt sich an Belastungen, die er ausgesetzt wird, immer an – sei es z. B. durch verbesserte Ausdauerleistung oder durch mehr Muskelmasse.Fährt eine Person beispielsweise täglich ambitioniert lange Strecken mit dem Fahrrad, wird sich ihr Körper bzw. die beanspruchte Muskulatur so adaptieren, dass das ausdauernde Treten mit der Zeit immer leichter fällt. Dasselbe Prinzip wirkt beim Kraftsport: Durch Training adaptiert sich der Körper auch hier, allerdings ganzheitlich. Der große Vorteil ist, dass nicht nur das cardiovaskuläre System, sondern auch aktive (Muskeln) und passive Strukturen (Knochen, Gelenke, Sehnen, Bänder) in viel stärkerem Maße funktionsfähiger, stärker und widerstandsfähiger werden.
Knochen und Knorpel: Bandscheiben bspw. reduzieren ihre Dicke, wenn sie nicht gequetscht, gewalzt, gedrückt werden, innerhalb von zwei Wochen um 10 Prozent. Ohne Bewegung vertrocknen sie. Auch Knochen leben von Druck- und Schwerkräften. Viel Sitzen ist diesbezüglich schädlich – ohne regelmäßiges Training kann die Knochenmasse nicht erhalten werden. Knochen brauchen Belastung!
Sport als Medizin
In der Studie „Exercise as medicine – evidence for prescribing exercise as therapy in 26 different chronic diseases.” von Pederson & Saltin (2015) wurde ermittelt, welche Krankheiten mit Sport bzw. im Besonderen mit Krafttraining therapiert werden können:- psychologische Erkrankungen (Depressionen, Angstzustände, Stress, Schizophrenie)
- neurologische Erkrankungen (Demenz, Parkinson, Multiple Sklerose)
- Stoffwechsel-Erkrankungen (Adipositas, hohe Blutfettwerte, polyzystisches Ovar-Syndrom, Diabetes 1 und 2)
- kardiovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall, Bluthochdruck, koronare Herzkrankheiten, Herz-Insuffizienz, Schaufensterkrankheit)
- pulmonare Erkrankungen (COPD, Asthma, Mukoviszidose)
- Muskel-Skelett-Erkrankungen (Arthrose, Osteoporose, Rückenschmerzen, rheumatoide Arthritis (Polyarthritis)
- Krebs-Erkrankungen (Darm-, Brust-, Prostata-, Gebärmutterkrebs)
Regelmäßiges Krafttraining ist also nicht nur förderlich für ein sportliches Äußeres, sondern essentiell für die Gesundheit und demnach eine Art Altersversicherung. 😉 Aber: Wie immer macht die Dosis das Gift und es muss nicht immer ,hartes‘ Training sein. Jede Art von Bewegung ist besser als keine –also immer die Treppe nehmen und zügige Spaziergänge in den Alltag integrieren.